Der Finger-Kondensator
Diese
Schaltung mit zwei Transistoren bildet einen einfachen
Rechteckgenerator mit einer Frequenz von ca. 5 kHz. Die Verbindung zur
LED führt über mehrere Kontaktstreifen und ist unterbrochen. Wenn
ich die Streifen mit dem Finger berühre, geht die LED an. Bis vor
kurzem hätte ich gedacht, klar, der Hautwiderstand leitet den Strom
durch die LED.
Wenn man sich aber die Schaltung genauer ansieht, erkennt man, dass ein
Widerstand das Ergebnis nicht erklärten kann. Die Rechteckspannung
wechselt ja zwischen 0 V und ca. 9 V, aber die LED braucht eine
negative Spannung. Zum Test halte ich verschiedene Widerstände an die
beiden Kontakte. Die LED bleibt aus. Strom fließt dann nur über die
Si-Diode. Wenn ich aber einen Kondensator mit einigen Nanofarad an die
Kontakte lege, geht die LED an. Über den Kondensator fließt ein
Wechselstrom. Die negative Phase lässt die LED leuchten.
Mein Finger hat also die gleiche Wirkung, wie ein Kondensator.
Dafür gibt es nur eine Erklärung: Ich bin eine Kapazität! Aber ich lade
hiermit alle zu dem gleichen Experiment ein. Jeder bei dem es auch
funktioniert, darf sich in den Kreis der Kapazitäten einreihen.
Dass der Finger mit den Metallkontakten tatsächlich eher einen
Kondensator als einen Widerstand bildet, wird durch das Oszillogramm
bewiesen. Die mittlere Linie zeigt das GND-Potential. Nach oben wird
die Spannung durch die Si-Diode auf ca. 0,6 V begrenzt. Deshalb lädt
sich mein Fingerkondensator negativ auf und liefert Spannungen bis ca.
-2,5 V an die grüne LED.
Diese Schaltung sollte beweisen, dass mein Finger ein Kondensator
ist. Dieses Effekt habe ich kürzlich erst bei der Untersuchung von
Hautimpedanzen
entdeckt und führe ihn auf polarisierte Doppelschichten
aus Wassermolekülen zurück. In diesem Fall wirkt der Finger je nach
Feuchtigkeit wie ein Kondensator von 10 nF und hat daher bei 5 kHz
einen kapazitiven Widerstand von ca. 6 kΩ, während das Ohmmeter einen
Widerstand von deutlich über 100 kΩ misst.
Aber vermutlich bin ich schon oft über dieses Effekt gestolpert, ohne
ihn richtig zu deuten. Immer wenn ich mit den Fingern den Ausgang und
den Eingang eines nicht invertierenden Verstärkers berühre, kommt es zu
Schwingungen. Oft habe ich mich über die entstehende Frequenz
gewundert. Aber sie erklärt sich aus der relativ großen
Finger-Kapazität bis zu maximal etwa 100 nF, nicht zu verwechseln mit
der Körperkapazität gegen Erde in der Größenordnung von nur ca. 100 pF.
Nachtrag: Inzwischen haben mir weitere Personen ihren Finger
geliehen und den Versuch bestätigt. Aber auch eine Bananenschale brachte
dasselbe Ergebnis, was die Theorie stärkt, dass es mit dem Wassergehalt zu tun
hat. Milliamp schrieb mir: "Also ich komme auf 2 nF, wenn ich die
Messspitzen meines C-Meters auf einen Finger lege. Drückt man noch den Daumen
drauf, werden es 4 nF." Daraufhin habe ich das mit meinem
Multimeter im Kapazitätsbereich getestet und komme auf 3 nF mit den
Messspitzen zwischen zwei Fingern.
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