Kurzwelle komplett
Geknöpft, nicht gelötet: Dieses Kurwellenradio wurde mit den
Steckbauteilen aus dem Kosmos-Baukastensystem "Easy Elektro" aufgebaut.
Die Idee war, ein Breitband-Radio ähnlich dem PC-Radio
zu bauen, aber diesmal mit Lautsprecher. Das Radio läuft mit 3 V und
braucht eine gute Drahtantenne. Am Eingang gibt es eine Spule, die
nicht im Lieferumfang des Baukastens war. Hier habe ich die
Glühlampenfassung verwendet und die Spulendrähte in den Sockel einer
kaputten E10-Glühlampe gelötet. Die Spule hat zehn Windungen und eine
Anzapfung für das Antennenkabel bei der fünften Windung. Nachträglich
wurde noch ein Ferritkern hineingesteckt, der mal zur Kabel-Entstörung
gedacht war.
Das Radio wurde mit einem 20 m langen
Antennendraht im Freien betrieben, der hoch in einen Baum führt. Am
Abend erwacht die Kurzwelle zum Leben. Dann hört man zahlreiche Sender
gleichzeitig, wobei das Fading dazu führt, dass wechselnde Stationen
stark hervortreten, und für kurze Zeit sehr laut werden. So macht die
Kurzwelle Spaß. Man muss nicht mehr lange herumkurbeln, um einen
starken Sender zu finden, sondern man wartet einfach ab, was da kommt.
Bei den Experimenten ist mir aufgefallen, dass
eine Berührung des Lautsprecheranschlusses zu einer Verstärkung
schwacher Signale führen kann. Offensichtlich wirkt dabei ein
Rückkopplung durch eine Kapazität zum Eingang. Deshalb habe ich das mit
einem Steckkabel versucht, das in die Nähe des Eingangs führt. Durch
Drehen des Anschlusses kann man den Abstand zum Eingang verändern, bis
das beste Ergebnis erzielt wird. das Kabel wirkt wie ein
Drehkondensator mir rund einem Picofarad.
Für den Betrieb mit Rückkopplung muss man den Kondensator am
Ausgang entfernen, damit Hochfrequenzsignale mit verstärkt werden. Beim
Betrieb mit Rückkopplung konnten am Tage eindeutige Amateurfunk-Signale
gehört werden, und zwar CW, FT8 und SSB im 40-m-Band. Am Abend
werden diese Signale durch Rundfunksender übertönt.
Wenn man sich den Ausgang mit dem Oszilloskop ansieht, erkennt man
Signale deutlich oberhalb der Niederfrequenz, die durch Interferenzen
zwischen benachbarten Rundfunksendern entstehen. Im Bild sieht man ein
Signal von 25 kHz, das mit der NF moduliert ist. Offensichtlich stammt
es von zwei AM-Sendern im Abstand von 25 kHz.
Im Spectrum Analyzer sieht man, dass gleichzeitig mehrere solcher
Signale vorkommen, weil tatsächlich sehr viele Sender beteiligt sein
können. Aus dem Lautsprecher hört man oft ganz deutlich mehrere
Stationen. Besonders interessant ist das zu Beginn einer Stunde, wenn
alle ihre Nachrichten in ganz unterschiedlichen Sprachen senden.
Siehe auch: Der geknöpfte Mittelwellensender
Breitbandempfänger mit Lautstärkeregler
Das Breitbandradio funktioniert so gut, dass ich nun auch eine Version
im Gehäuse bauen wollte. Weil sich in den Vorversuchen gezeigt hat,
dass der Empfang durch das häufig auftretende Fading manchmal
unangenehm laut wird, habe ich diesmal einen Lautstärkeregler mit
eingebaut. Ungewöhnlich, aber wirkungsvoll: Das Poti liegt direkt am
Antennenanschluss.
Das Radio wurde in das Gehäuse eines Radiobausatzes eingebaut.
Die zusätzliche Platine ist der Rest eines älteren Versuchs, wird aber
jetzt nur noch als Träger für Pfostenstecker des Antennensteckers
verwendet.
Die eigentliche Empfängerschaltung ist freitragend auf das Poti gelötet.
KW-Breitbandempfänger auf einem Breadboard von Klaus Leder
Der KW-Empfänger kommt mit einem Minimum an Bauteilen aus: Zur
Erprobung wurde die Schaltung auf einem Breadboard mit 270 Kontakten
aufgebaut. Bei Steckboards entstehen nach einiger Zeit
Kontaktveränderungen durch Oxidation. Deshalb sollte man für die
Verbindungsleitungen nur verzinnte Kupferdrähte nutzen. Später kann man
die Schaltung auf eine kleine Lochrasterplatine löten.
Den Spulendraht kann man auf ein Stück Isolationsrohr M20 wickeln und
mit Heißkleber fixieren. Mit einer an den Zimmerwänden entlanglaufenden
ca. 10 m langen Antenne und einem Erdanschluss an der Zentralheizung
konnten in Bornheim bei Bonn überzeugende Empfangsergebnisse erzielt
werden. Aus diesem Grund wurde die mit einem Potentiometer 10 K und
einem Kondensator 22 nF modifizierte Schaltung auf ein Mini-Steckboard
mit 170 Kontakten aufgebaut und in ein vorhandenes kleines Gehäuse
eines Retroradios geklebt.
Eine Hörprobe mit mehreren Stationen und chinesischer Musik: KW3.mp3
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