Der Eigenbau-Drehkondensator

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Radios basteln macht Spaß! Aber manchmal fehlt es an wichtigen Bauteilen. Spulen, Transistoren, Widerstände, alles kein Problem. Aber beim Drehko wird es schwierig. Am besten ist es, einen aus einem alten Radio auszuschlachten. Aber wenn man dann gleich ein paar Radios bauen will? Da hilft nur eins: Selber machen! Und hier kommt das Rezept:

Man nehme zwei Streifen breites Paketklebeband und klebe zwei etwas schmalere Streifen Alufolue darauf. Der Rand des Klebebandes wird so umgeknickt, dass keine klebende Stelle mehr offen bleibt. Beide Streifen klebt man so aneinander, dass die Alufolie links oben und rechts unten ist. Die Mitte ohne Alufolie schiebt man in eine Holzstange, die mit der Laubsäge eingeschlitzt wurde. Dann wird alles in einem Holzgestell eingebaut, wie es die Fotos zeigen. Eine Schraube von hinten verhindert, dass die Achse herausrutschen kann. Vorn wird ein angebohrter Sektkorken aufgeleimt.

Die Folie wird an beiden Enden umgeknickt und mit jeweils drei Reißzwecken am Holz befestigt. Beim Einbau muss man die Folie eng aufwickeln, damit man an beiden Seiten etwa die richtige Länge erreicht. Wer weniger als drei Versuche braucht, ist gut. Alle drei Reißzwecken werden mit einem Draht verlötet und geben einen guten Kontakt zur Folie.

Was heut nicht gelingt
klappt morgen unbedingt.
(Dietrich Drahtlos)

Im Betrieb erreicht man durch Drehen an der Achse ein mehr oder weniger enges Aufwickeln der Kondensatorfolien. Der Eigenbau-Drehko hat einen Abstimmbereich von ca. 20 pF bis 500 pF. Mit dem Prototyp wurde ein kleines Kurzwellenradio gebaut. Alle Bauteile sind auf Reißzwecken gelötet. Als Antenne wurde in ca. 2 m langes Stück Spulendraht direkt angelötet. Die Stromversorgung erfolgt über eine Batterie mit 4,5 V.

Die Qualität des Drehkos kommt nicht an die eines gekauften heran. Besonders die Reproduzierbarkeit ist nicht so gut. Die Folie legt sich beim Drehen nicht immer genau gleich. Aber man kann mehrere Kurzwellenbänder abstimmen und vor allem abends viele Sender aus den verschiedensten Ländern hören.


Nachtrag von Georg Schön:

Aus einem Funkbastelbuch aus den frühen 20ern kenne ich etwas ähnliches, dort wird ein Glimmerband mit Stanniol auf eine Metallwalze gewickelt, etwa wie ein Rollo. Wenn man statt der Alu-Folie halbhartes Messing ca. 0,1 mm nimmt, könnte Ihr Drehko sogar reproduzierbar werden.


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