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Wer auf Röhrenradios und dann noch auf Mittelwelle steht, hat ein Problem: Die bestehenden Sender haben nur eine begrenzte Anzahl Platten. Da hilft nur eins: Der eigene Mittelwellensender. Von nun an können auch die eigenen CDs aus dem Radio erklingen.
Der Sender wurde mit einem Keramikresonator von 976 kHz stabilisiert, der aus einer Fernseh-Fernbedienung stammt. Mit dem Trimmer ist eine Feinjustierung möglich. Eine wahrscheinlich schwache Station im Hintergrund wird einfach auf Schwebungsnull abgestimmt, z.B. auf 981 kHz. Soviel ist man als Mittelwellen-Senderbetreiber dem Wellenplan schon schuldig. Und das obwohl die Reichweite bescheiden ist. Die kleine Sende-Ferritspule koppelt direkt auf den Ferritstab im Radio.
Der Modulator ist als Emitterfolger ausgelegt und moduliert die Betriebsspannung des Endverstärkers. Da man auf Mittelwelle ja noch mit Mono arbeitet, werden beide Eingangskanäle zusammengefasst. Mit dem Poti wird auf geringste Verzerrungen und besten Klang justiert. Die HF-Verstärkerstufe wurde bewusst bescheiden dimensioniert, denn es ging ja nicht darum, die ganze Nachbarschaft zu unterhalten. Das Ausgangssignal kann auch mit einem Oszilloskop auf seine Qualität untersucht werden. Man sieht deutlich die saubere Amplitudenmodulation
unmoduliert
amplitudenmoduliert
Der Mittelwellenmodulator wird einfach auf das Radio gelegt. Über ein Kabel wird z.B. das Signal eines CD-Players eingespielt. Nun hat man auf Mittelwelle einen starken Sender mehr, der sich nicht nur durch eine besonders gute Modulationsreinheit auszeichnet, sondern auch noch durch ein immer garantiertes Wunschprogramm.
Ich höre schon den Einwand: Da hätte er doch auch einfach den Phonoeingang nehmen können. Nein, geht nicht, denn der echte Klang kommt erst nach dem Durchlaufen mehrerer sanft gekrümmter Kennlinien der HF- und ZF-Röhren sowie des Röhren-Demodulators zustande. Außerdem sorgen die ZF-Filter für eine Begrenzung der Bandbreite und beseitigen alle schrillen Klänge.
Der Superhet
ist auch ganz nett.
(Dietrich Drahtlos)
Nachtrag: Mehr Reichweite durch Induktionsschleife
S.H. hat diesen "Sender" für einen Freund nachgebaut, der ein "Nostalgiezimmer" mit mehreren alten Röhrenradios hat. Mit einem anderen Resonator arbeitet er jetzt auf 1206 kHz. Als Antenne wurde eine Drahtschleife aus einfachem Klingeldraht durch die Fußbodenleiste verlegt, um das nostaligische Ambiente nicht zu stören. Beim ersten Probeaufbau gab es Probleme, da die Ausgangsleistung zu gering war. In der Nähe des Senders bis ca. 2 Meter war der Empfang super, danach immer schlechter und nach ca. 4 Metern kam nichts mehr an. Durch eine Veränderung der Endstufe wurde die Reichweite besser. Ein Test mit einem tragbaren Radio zeigte zunächst, dass der Sender auch in anderen Stockwerken noch schwach zu empfangen war. Um kein Risiko mit der Post einzugehen, wurde die Leistung noch einmal etwas reduziert. Der Sender ist nun nur noch im Nostalgieraum und schwach im Nebenraum zu empfangen. Das Gerät ist in einem HF-dichten Metallgehäuse untergebracht und liegt im Nebenraum. Mit Sound versorgt wird es durch einen Computer, so erklingen aus den alten Radios wieder die typischen Rythmen dieser Zeit.
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