Ein Kurzwellenkonverter

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Im Angesicht zahlreicher Festinduktivitäten auf der Schrottplatine eines ausgeschlachteten Satellitenreceivers packte mich der sportliche Ehrgeiz: Ist es zu schaffen, ohne abgleichbare Spulen und nur mit ganz normalen Bauteilen aus der Bastelkiste einen Kurzwellenkonverter zu bauen? Die Schaltung sollte einfachen Mittelwellenempfängern zu einem Kurzwellenbereich verhelfen.

Hier sieht man das Ergebnis. Der Konverter setzt das 49-Meter-Kurzwellenband auf die Mittelwellenfrequenz 1,6 MHz um. Am oberen Bandende im Mittelwellenbereich sucht man sich eine freie Frequenz, auf die dann die Kurzwellenstationen umgesetzt werden. Die Empfangsleistung ist mit einer Drahtantenne von einem bis zwei Metern so überzeugend, dass ich ernsthaft daran denke, das Gerät ganz ordentlich in ein Gehäuse einzubauen.

Der Konverter enthält einen freischwingenden Oszillator bei etwa 4,4 MHz, der mit zwei LEDs in ihrer Eigenschaft als Kapazitätsdioden über ein Spindelpoti abgestimmt wird. Eine Grobeinstellung der Frequenz gelingt über die Einstellung des Emitterstroms mit einem 1-k-Trimmer. Die Oszillatorfrequenz ist stark abhängig von Arbeitspunkt. Das liegt einerseits an der Verwendung eines NF-Transistors und andererseits an der äußerst geringen Betriebsspannung. Die Transistorkapazitäten sind unter diesen Bedingungen relativ groß und ändern sich stark mit dem Arbeitspunkt. Alles war einem passionierten HF-Techniker ein Gräuel ist, wird hier ausgenutzt, um den Frequenzbereich ohne spezielle HF-Bauteile wie Drehkos oder Spulen mit Schraubkern zu trimmen.

Der zweite Transistor bildet die Mischstufe. Rechnet man die Resonanzfrequenz der Schwingkreise nach, kommt man auf 6,7 MHz für den Antennenkreis und 1,7 MHz für den Ausgangskreis. Zusätzliche Transistorkapazitäten und die Einflüsse der Koppelkondensatoren verschieben die Resonanzfrequenz jeweils etwas nach unten. Die Schwingkreise sind relativ stark bedämpft, sodass die Bandbreite ausreichend groß ist um ohne einen speziellen Abgleich auszukommen. Auch in der Mischstufe widerspricht die geringe Kollektor-Emitterspannung von ca. 0,6 V allen üblichen Grundsätzen der HF-Schaltungstechnik. Die Ergebnisse sind aber trotzdem recht gut, weil keine besonders hohe Mischverstärkung erforderlich ist. Die ganze Schaltung braucht dabei weniger als 1 mA. Deshalb konnte problemlos eine Alkali-Batterie fest eingelötet werden, die meine Digitalkamera bereits als Schrott verworfen hatte.

Obwohl ich mir viel Mühe gegeben habe, die Schaltung so zu entwickeln, dass der Abgleich problemlos ist, muss ich hier eine allgemeine Warnung aussprechen, um weniger erfahrene Elektroniker vor einem großen Frust zu bewahren. Bereits relativ geringe Bauteiletoleranzen können dazu führen, dass man trotz aller Mühen immer haarscharf neben dem 49-m-Rundfunkband landet. In diesem Fall können kleine Veränderungen der Kondensatoren helfen. Bei der Entwicklung hatte ich einen HF-Testgenerator und ein Oszilloskop zur Verfügung. Wer solche Geräte nicht hat, muss vielleicht etwas länger probieren. Falls jemand die Schaltung unverändert nachbaut, würde ich mich über eine Nachricht freuen, ob der Frequenzbereich ohne Probleme reproduzierbar war.

Auch das allergrößte Hindernis
überwindet die Ausdauer ganz gewiss.
(Dietrich Drahtlos)


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