Stereo-Verstärker, vier mal PL504

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Die Anregung kam aus dem Katalog der Firma Pollin: Eine EL504 für nur einen Euro? Diese völlige Unterbewertung einer solch starken Röhre brachte mich dazu, gleich ein paar davon zu bestellen und einen Stereo-Powerverstärker zu bauen. Nur konnte ich nicht abwarten, bis das Päcken kommt. Deshalb habe ich erst einmal alle PL504 (Heizung 27V/0,3A statt 6,3V/1,3A) zusammengesucht, die noch in der Röhrenkiste lagen: genau vier Stück. Damit müsste doch was zu machen sein.

In der endgültigen Schaltung sollen vier EL504 in Reihe an 24 V geheizt werden, Das Vorläufermodell mit den PL504 läuft deshalb mit 24 V statt 27 V. Und die Anodenspannung wurde auch reduziert. Etwa 50 V entstehen aus einer Spannungsverdopplung der Heizspannung. Deshalb stellen die offenen Anodenkappen keine Gefahr für die Nasen neugieriger Betrachter dar. Und außerdem soll die Bastelecke ja jugendfrei bleiben, da verbieten sich höhere Spannungen.

Für den Aufbau hatte ich keine Magnoval-Fassungen. Deshalb wurden passende Löcher direkt in das PVC-Chassis gebohrt. Röhren rein, von unten Steckkontakte drauf, fertig. Nur leider waren nicht alle Eigenbau-Sockel genau genug und setzten die Pins unter starke mechanische Spannung. Einer der vier Röhren verabschiedete sich deshalb beim ersten Probebetrieb mit einem lauten Knall. Der Sockel hat jetzt ein Sprung. Luft ist eingedrungen, und an der Spitze ist der Silberglanz einem Grauschleier gewichen.

Manch schwieriger Fall
endet mit Blitz und Knall.
(Dietrich Drahtlos)

Schade, jetzt sind nur noch drei Röhren da. Aus Gründen der Stereo-Symmetrie wurde am anderen Kanal ebenfalls eine Röhre außer Betrieb genommen, indem sie von der Heizspannung abgeklemmt wurde. Die ganze Combo spielt jetzt nur noch mit halber Besetzung. Aber der Klang ist trotzdem Spitze! Bei einem Anodenstrom von bis zu 100 mA pro Röhre kann man natürlich schon einiges erwarten.

Das Schaltbild für einen Kanal zeigt eine Klasse-A-Eintaktendstufe mit zwei parallelen Röhren. Die PL504 hat eine große Steilheit. Deshalb kommt man ganz ohne eine Vorstufe aus. Allerdings neigt der Verstärker zu wilden Schwingungen und war manchmal im UKW-Bereich zu hören. Ein Dämpfungswiderstand mit aufgewickelter HF-Drossel sorgt für Ruhe. Als Ausgangsübertrager hat sich ein 30-Watt-Netztrafo bewährt. Das Wicklungsverhältnis von 5 zu 1 passt gut zu der geringen Betriebsspannung und zur niedrigen Impedanz der Röhren. Der Verstärker hat auch schon mit nur einer Röhre pro Kanal einen sauberen Klang bis zur Vollaussteuerung. Deshalb sollte niemand schlecht über Zeilen-Endröhren wie die PL504 sprechen. Es muss wirklich nicht immer die teure EL34 sein!


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