Wie schreibt man ein gutes Fachbuch?

Ein kleiner Ratgeber für neue Autoren


Haben Sie auch schon einmal daran gedacht, ein Buch zu schreiben? Man braucht dazu zuerst einmal ein Thema, mit dem man sich schon gut auskennt und mit dem man bereits einige Erfahrungen hat. Ob die Berührung mit diesem Thema beruflich oder im Hobby geschah, ist zweitrangig. Aber es sollte ein Thema sein, von dem einigermaßen sicher ist, dass es viele Leute interessiert. "Die grüne Laserdiode in der Insekten-Lichtschranke" ist eher ein ungünstiges Thema, "Messen, Steuern und Regeln über das Internet" eher ein gutes.

Außer einem guten Thema braucht man auch noch einen guten Verlag. Die erste Wahl fällt meinst auf den Verlag, aus dem man die meisten und besten Bücher kennt. Dorthin schickt man also sein Inhaltsverzeichnis und vielleicht ein Probekapitel. Der Lektor des Verlags wird dann eine Entscheidung treffen und vielleicht Änderungen vorschlagen. Wenn alles gut läuft, wird ein Vertrag geschlossen und ein Termin verabredet. Nach meiner Erfahrung ist es günstig, mehr als die Hälfte des Buches fertig zu haben, bevor ein fester Termin gesetzt wird. Man kann sich nämlich leicht verschätzen und in arge Terminprobleme kommen.

Ein Buch schreiben ist gar nicht so schwierig und die Veröffentlichung keineswegs unwahrscheinlich, denn die Verlage suchen ständig neue Autoren und gute Themen.


Damit es aber auch ein Buch wird, das Erfolg hat und vielen Leuten nützt, sollte einiges beachtet werden:


Überschätzen Sie nicht die Chancen, mit dem ersten Buch gleich reich und berühmt zu werden. Es ist eher ein mühsames Handwerk. Vielleicht arbeiten Sie ein halbes oder ein ganzes Jahr lang in Ihrer Freizeit an dem Manuskript. Dann dauert es noch ein halbes Jahr, bis es gedruckt auf Ihrem Schreibtisch liegt. Die erste Auflage wird vielleicht in 2000 Exemplaren gedruckt. Wenn alles gut geht, ist die erste Auflage nach einem Jahr verkauft und Sie können sich auf die zweite freuen. Wenn es aber nicht so gut läuft, verkauft es sich vielleicht mühsam in drei Jahren. Der härteste Schlag trifft Sie, wenn Sie Ihr Buch plötzlich und unerwartet auf einem Wühltisch zum reduzierten Preis entdecken. Wenn Sie dann Ihren Stundenlohn für die Arbeit an diesem Buch ausrechnen, werden Sie vielleicht etwas nachdenklich.

Auf der anderen Seite haben Sie es im gewissen Rahmen selbst in der Hand, ob die Arbeit sich lohnt. Vermeiden Sie ein Buch zu schreiben, das nur Sie selbst gut finden. Überlegen Sie immer, was der Leser braucht. Versuchen Sie mehrere Zielgruppen unter einen Hut zu bekommen, ohne dass Ihr Thema zu allgemein wird. Achten Sie auch darauf, ob Ihr Thema gerade im Trend liegt. Aber schreiben Sie nicht einfach ein Buch, das jeder hätte schreiben können. Versuchen Sie Ihre ganz persönlichen Stärken und Erfahrungen einzusetzen.

Wenn Sie übrigens eine Idee haben und sich noch nicht ganz sicher sind, können Sie mich gern fragen. Dazu reicht eine kurze Mail mit dem Arbeitstitel und einem vorläufigen Inhaltsverzeichnis. Ich kann auch gern den Kontakt zu einem Verlag herstellen. Jedenfalls würde ich mich freuen, noch einige neue und gute Bücher zu lesen. Themen gibt es genug, nur die Autoren fehlen manchmal.

Burkhard Kainka

Literaturhinweis: Klaus Reinhardt, Vom Wissen zum Buch, Huber-Verlag 2008, Leseproben: www.vom-wissen-zum-buch.de/
Buchbesprechung in ELO Das Magazin