Wie baut man mit Röhren Verstärker? Fast genau so wie mit Transistoren. Die Kathode entspricht dem Emitter, die Anode dem Kollektor. So wie über die Basis des Transistors der Kollektorstrom gesteuert wird, steuert die Gitterspannung den Anodenstrom der Röhre. Die Niedervolt-Röhre ECC86 enthält zwei Trioden mit getrennten Kathoden, Gittern und Anoden.
Wenn die Kathode glüht,
freut sich das Gemüt.
(Dietrich Drahtlos)
Die Gitterspannung ist immer negativ gegenüber der Kathode. Man kann die negative Vorspannung auf zwei Arten erzeugen. In Endverstärkern verwendet man meist einen Kathodenwiderstand, um die Spannung der Kathode gegenüber Masse etwas anzuheben. Das Gitter legt man über einen Gitterwiderstand an Masse. In Vorverstärkern verwendet man oft nur einen Gitterwiderstand. Das Gitter lädt sich selbst etwas negativ auf. Bei der ECC86 ist dieser Effekt sehr stark. Man darf deshalb nicht allzu große Gitterwiderstände verwenden, sonst wird der Anodenstrom zu klein.
Zweistufige Verstärker sind auch ganz einfach. Man hat ja in der ECC86 gleich zwei Trioden. Die Stufen koppelt man über Kondensatoren. Jede Stufe kehrt die Phase um, wie es auch bei der Emitterschaltung ist. Deshalb kann ein zweistufiger Verstärker durch eine Rückkopplung einen Oszillator bilden. Eine Morsetaste wird angeschlossen, fertig ist das Morse-Übungsgerät. Der Ton erschallt aus einem Kopfhörer mit einem Innenwiderstand von 2 Kiloohm.