Das Detektorradio


In der Bastelecke gibt es schon einige Radios. Aber das einfache Detektorradio fehlte noch. Markus hat danach gefragt, deshalb hier einige mögliche Schaltungen.

Der einfachste Empfänger besteht nur aus einer langen Antenne, einem Erdanschluß, einer Germanium-Diode und einem Kopfhörer. Die Stromversorgung erfolgt durch die Antenne selbst. Sie muß daher relativ lang sein. Meist reicht ein ausgespannter Draht von ca. 10 Metern.

Als ich mein erstes Radio bauen wollte und mit einer langen Liste und einem Schaltplan in ein Elektronik-Geschaft gegangen bin, um alles nötige zu kaufen, hat mir der nette Verkäufer diese Schaltung verraten. Spule, Drehko, wird alles nicht gebraucht. Allerdings muss der Kopfhörer relativ hochohmig sein.

Ein Walkman-Kopfhörer mit 2 mal 32 Ohm geht auch, muss aber mit einem Trafo angepasst werden. Ein richtiger NF-Übertrager ist nicht leicht aufzutreiben. Zur Not tut es ein Netztrafo für 6 V oder ein Klinkeltrafo mit 3/5/8V. Da kann man dann ausprobieren, welcher Anschluss am besten passt. Man kann auch einen Trafo aus einem defekten Netzteil versuchen.

Ohne Schrott im Haus
kommt der Erfinder nicht aus.
(Dietrich Drahtlos)

Das einfache Radio ist nicht selektiv, d.h. es empfängt alle starken Sender gleichzeitig. Wenn nicht ein starker Sender in der Nähe alle anderen übertönt, hört man vor allem abends sehr viele Sender, die in ihrer Lautstärke schwanken.

Die gewünschte Selektion erreicht man durch einen Schwingkreis aus Spule und Drehkondensator. Mit einem Drehkondensator von 500 pF und einer Spule mit 200 µH überstreicht man den ganzen Mittelwellenbereich. Die Spule kann als Luftspule mit 100 Windungen auf eine Papprolle mit einem Durchmesser von 4 cm aufgewickelt werden. In dieser Schaltung funktioniert übrigens auch ein Kristall-Ohrhörer sehr gut. Bei den Schaltungen ohne Spule geht er nicht.

Die Schaltung ermöglicht noch keine sehr scharfe Trennung von Sendern, weil der Schwingkreis durch den direkten Anschluß der Diode zu stark bedämpft wird. Abhilfe schafft eine Anzapfung der Spule bei 10 bis 30 Windungen. Auch die Antenne sollte nun an eine eigene kleine Wicklung mit z.B. 20 Windungen angeschlossen werden. Im Schwingkreis schwingt nun eine wesentlich größere (Blind-) Leistung, als von der Antenne zugeführt und über die Diode entnommen wird. Damit ergibt sich eine geringe Dämpfung, eine kleine Bandbreite und damit eine gute Trennschärfe.

Die Lautstärke des Diodenempfängers kann durch einen nachgeschalteten Verstärker erhöht werden. Trotzdem kommt man nicht mit sehr kurzen Antennen aus, weil die Diode erst mit einer HF-Spannung über etwa 0,2 V gleichrichten kann. Mit einer Siliziumdiode müßte die Spannung noch höher liegen. Man kann die Wirkung der Diode jedoch verbessern, indem man sie mit einer kleinen Gleichspannung vorspannt. Nun kann auch eine Si-Diode eingesetzt werden.