Was ist Arduino?
von Judith van den Bos
Vor ein paar Jahren sagten sich die Studenten des Interaction Design
Institutes in Ivrea (Italien), dass sie keine Lust mehr darauf hätten, den
einzigen Kontakt zu ihren Computern nur per Maus oder Tastatur herzustellen.
Dies stellte die Geburtsstunde des kleinen
Mikrocontrollerboards Arduino dar, denn mit dessen Hilfe konnten die
Studenten plötzlich Kunstprojekte und Ideen im Allgemeinen in Prototypen
umsetzen, die sogar funktionierten. Die Entwicklung des Arduino ist auf den
Dozenten der Studenten, Massimo Banzi, zurückzuführen. Er machte sich daran,
ein besonders einfaches und günstiges Instrument ins Leben zu rufen, mit dem
das Programmieren und Entwickeln auch für diejenigen unter den Studenten
einfach genug sein würde, die noch nie zuvor etwas damit zu tun hatten. Woher
der Name Arduino stammt, darüber ist man sich dabei nicht ganz so sicher.
Angeblich soll er auf den Namen eines Königs aus dem elften Jahrhundert
zurückgehen.
Tatsache ist aber, dass Arduino die Arbeit mit Mikrocontrollern und die
Ansteuerung von Hardware zu etwas Greifbarem für Laien sowie professionelle
Nutzer macht. Seit seiner Erfindung
im Jahr 2005 hat sich der kleine Rechner, der für die unterschiedlichsten
Zwecke nutzbar ist, schon gut am Markt integrieren können. Nicht nur gekonnte
Tüftler und Bastler auf dem Gebiet sind von dem Gerät begeistert, sondern eben vermehrt
auch Künstler und Designer, die vor seiner Erfindung keine große Ahnung davon
hatten, wie man Software entwickelt und sogar eigene Hardware bauen kann.
Inzwischen gehört er zur Standardausstattung an vielen Kunsthochschulen und
Universitäten, da viele der Studenten und Künstler ihn dazu nutzen, interaktive
Installationen aufzubauen. Informationen über Arduino Installationsanleitungen
kann man zum Beispiel hier finden: http://www.heise.de/ct/projekte/machmit/processing/wiki/Installation.
Das ganze Projekt um Arduino basiert auf der so genannten Arduino
Plattform, die sich aus Soft- und Hardware zusammensetzt. Bei der Hardware
handelt es sich eben um das Mikrocontrollerboard, das den Namen Arduino trägt,
und aus einem einfachen I/O-Board besteht. Es ist mit analogen und digitalen
Ein- und Ausgängen versehen und verwendet die Programmiersprache Processing in
der Entwicklungsumgebung. Hierbei handelt es sich um eine relativ einfache
Version einer Programmiersprache, was die Bedienung und Entwicklung des Arduino
so einfach und ihn deshalb auch für Laien zugänglich macht. Mit den
Softwareanwendungen kann die Hardware dazu genutzt werden, auf Computern zu
interagieren. Mehr Informationen über Arduino, seine Funktionen und
Anwendungsbeispiele gibt es hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Arduino-Plattform.
Beispielsweise kann man den kleinen Rechner zu einem Mobiltelefon umbauen.
Hierbei handelt es sich dann natürlich um kein Modell, das den neuesten
Standards eines Smartphones entspricht, doch immerhin kann man mit dem Handy,
das man auf Basis des Arduino GSM Shield bauen kann, telefonieren, SMS
versenden, ein Adressbuch anlegen und die Uhrzeit ablesen. Im Grunde bietet es
damit genau die Anforderungen, die wir noch vor ein paar Jahren an unsere
Handys hatten. David Mellis, einer der Köpfe hinter der Arduino-Plattform, hat
die Baupläne für das Arduino-Handy vor einer Weile veröffentlicht. Gerade für
Bastelfreunde ist dies eine tolle Gelegenheit, sich kreativ zu betätigen, denn
gesetzt sind nur das Arduino GSM Shield, ein einfaches Display, Mikrofon,
Lautsprecher und die Software. Für das Design des Gehäuses und andere Aspekte
ist man als Bastler selbst verantwortlich.