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Das Drahtlos-V2-Projekt

Teil 5, Sicherheit

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Dietrich Drahtlos war zwar unser großes Vorbild bei der Konstruktion dieses Verstärkers, nicht aber in Punkto Sicherheit. Es ist nicht unbedingt nötig, dass jemand mit dem V2-Nachbau Schaden erleidet. Deshalb haben wir am Ende doch noch das Menschen Mögliche getan, um die Sicherheit des Verstärkers zu verbessern. Die erste Maßnahme betraf die direkte Verbindung des Chassis mit dem Lichtnetz. Jetzt sorgt ein Relais dafür, dass der Verstärker nur richtig herum ans Netz geschaltet werden kann, also mit dem Nullleiter am Chassis. In diesem Fall fließt Strom über die Relaisspule nach Erde und schaltet beide Phasen ein.

Natürlich ist inzwischen auch das ganze Gehäuse zugeschraubt, so dass keine neugierige Nase an die hohe Spannung der Anodenkappen stoßen kann. Jetzt bleibt nur noch der Audio-Eingang als mögliche Gefahrenquelle. Aber auch hier sind wir auf Nummer Sicher gegangen. Ein kleiner NF-Übertrager sorgt für eine vollständige Trennung vom Netz. Hier wird außerdem das Stereosignal der Eingangsbuchse durch zwei Widerstände mit 39 Ohm zusammengeführt. Man kann jetzt das NF-Signal entweder über einen 6,3-mm-Klinkenstecker zuführen oder über zwei 4-mm-Laborbuchsen.

Der V2 besitzt eine erhebliche Gesamtverstärkung, so dass man nicht zu viel Spannung an den Eingang legen sollte. Je nach Signalquelle kann es vorkommen, dass der Verstärker zu schnell übersteuert wird. Verwendet man z.B. den Kopfhörerausgang eines CD-Players, dann muss man die Lautstärker weit zurück drehen und erhält anteilig zu viel Rauschen am Eingang. Da kommt es gerade recht, dass man den Eingang mit einem einzelnen Widerstand an den Laborbuchsen von außen etwas abschwächen kann. Im Moment sitzt hier ein 6,2-Ohm-Widerstand. Am Ausgang eines CD-Players kann man den Verstärker zwar immer noch voll aussteuern, der Lautstärkeregler überstreicht aber jetzt einen sinnvollen Bereich.

Jetzt bleibt als einziges Risiko nur noch die große Wärmeentwicklung der Röhren. Ein Feuerlöscher steht deshalb auch immer noch in Reichweite, wenn der V2 arbeitet. Außerdem kann man durch die ehemalige Hochtöneröffnung immer mal wieder einen Blick auf die Röhren werden, ob schon eine Anode glüht, oder irgendwelche Lichtbögen zu sehen sind. Bisher ist aber nichts passiert. Anscheinend hat unser Nachbau eine größere Lebensdauer als das Original. Das ist wahrscheinlich der Lohn der Bescheidenheit, denn wir habe die Anodenspannung ja nur auf 300 V gebracht. Die volle Lautstärke hält in geschlossenen Räumen trotzdem keiner von uns lange aus.

Aber manchmal wird die richtige Musik aufgelegt und voll aufgedreht. Dann erwachen die wilden 60-er Jahre! Vielleicht sind es die typischen Verzerrungen eines Röhren-Verstärkers, der Mono-Klang oder die nicht ganz perfekte Abstimmung des Lautsprechers. Jedenfalls klingt es ganz anders als die heutigen Geräte. Es ist wie eine Reise durch Raum und Zeit. So ähnlich muss es damals mit dem V2-Verstärker aus der Werkstatt von Drahtlos auch geklungen haben.

Siehste, Frau Copper, wir haben es doch geschafft! Auch wenn diese Keksdose tatsächlich ein großer Schrotthaufen sein sollte, unser V2 funktioniert so wie wir es uns vorgestellt hatten.

Au Mist, die Sicherung haben wir schon wieder vergessen.
Aber kein Problem, die bauen wir später noch rein.

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