Immer
wenn man den Menschen nahe kommt wird es spannend. Nahe am Waldrand
gibt es eine Stelle wo die Waschbärenkinder ganz besondere Sachen
finden können. Eine „wilde Müllkippe“ hat es mal ein Mann genannt, und
das hörte sich so an als sei er nicht damit einverstanden. Aber „wild“
hört sich für kleine Waschbären gut an, so ähnlich wie frei, spannend oder
interessant. Also mussten die Kinder die Sachen dort öfter mal genau
untersuchen.
Da gab es einmal vier große Autoreifen, und damit
konnte man ganz toll spielen. Einer musste hineinsteigen und sich innen
mit Händen und Füßen gut festhalten. Die anderen konnten ihn dann hin
und her rollen. Dabei konnte es ganz schön wild hergehen.
Der
Waldweg geht an dieser Stelle erst etwas hinauf, aber dann folgt eine
lange Strecke, wo es sanft bergab geht. Max hatte mal wieder eine Idee.
Wenn alle zusammen sich sehr anstrengen, kann ein Reifen bis an die
höchste Stelle gerollt werden. Von da aus müsste er dann ganz allein
hinunterrollen. Was wäre ein Riesenspaß, und wenn einer ganz besonders
mutig wäre könnte er sogar mitrollen.
So wurde es
gemacht. Und der besonders mutige war der kleine Paul. Er war sich zwar
selbst nicht ganz sicher, aber die anderen redeten ihm gut zu, dass er
auf jeden Fall mutig genug sei. Also kletterte er in den Reifen und
hielt sich ganz besonders gut fest. Dann wurde der Reifen angestoßen
und rollte tatsächlich ganz allein den Weg entlang. Genau wie Max es
vorausgeplant hatte!
Die drei anderen liefen nebenher und
achteten darauf, dass der Reifen genau in der Mitte des Weges rollte.
Ab und zu musste ihm jemand einen kleinen Stubs geben, damit die
Richtung wieder stimmte. Aber dann wurde der Reifen immer schneller!
Wie sehr sie sich auch bemühten, so schnell konnten die Kinder nicht
rennen. Paul rief immer lauter: Anhalten! Anhalten! Aber da war nichts
mehr zu machen.
Und es kam noch schlimmer! Als der Reifen
immer schneller wurde, begann er auch noch zu hüpfen und zu springen.
Mehrmals wäre er beinahe vom Weg abgekommen, änderte aber immer wieder
die Richtung. Und dann kam plötzlich ein Mann auf einem Fahrrad
entgegen! Als er den Reifen sah, war es schon fast zu spät. Er wollte
ausweichen, kam dabei vom Weg ab und fiel mit seinem Fahrrad in die
Brennnesseln. Zum Glück ist er weich gefallen, dachte Max. Aber der
Mann schien nicht richtig glücklich zu sein sondern schimpfte sehr
laut.
Paul war inzwischen ebenfalls vom Weg abgekommen und
genau zwischen zwei Bäumen hindurch in einen Holunderbusch gerast.
Dabei hat er sich zwar heftig den Kopf gestoßen, aber sonst ist alles
heil geblieben. Dann hat er sich ganz schnell versteckt, weil der
schimpfende Mann nach ihm und dem Reifen suchte.
Auch
die
anderen waren kurz nach dem Unglück erst einmal unsichtbar. Aus dem
Gebüsch sahen sie dann nach einiger Zeit, wie der Mann das Fahrrad über
den Waldweg schob. Es war ganz verbogen und konnte wohl nicht mehr
fahren. Als der Mann weit genug weg war, rannten die drei so schnell
sie konnten um Paul zu finden. Alle waren dann sehr glücklich, dass es
ihm gut ging. Sie sagten ihm, dass er der mutigste von allen war.
Aber den Eltern sollte niemand etwas davon erzählen, damit es keinen
Ärger gab. Den Reifen ließen sie im Gebüsch liegen, wahrscheinlich
liegt er da immer noch.
An der Stelle wo der Mann in die
Brenneseln gefallen war, waren dann auch wieder einige neue Schätze zu
finden, zum Beispiel ein paar Geldstücke. Eine kleine Lampe, die man
wohl Rücklicht nennt, funktionierte sogar noch. Die Kinder sahen ein
schönes rotes Licht. Erst als sie wieder zu Hause waren wurde es
langsam schwächer und ging dann aus. Max hat es natürlich aufgehoben.
Man weiß ja nie, wozu man es mal gebrauchen kann.
weiterlesen... zum Anfang (C) P.Kutsch und B. Kainka