Elektronik-Experimentiersystem selbst gebaut  


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11.3 Der Schmitt-Trigger





Hier habe ich den von Paul Falstad simulierten Schmitt-Trigger aufgebaut. Mir war aufgefallen, dass in der Simulation gewisse Übergangszustände am Ausgangssignal zu sehen sind. Ich wollte nun untersuchen, ob das in der Realität auch so ist. Am Eingang habe ich den Sinusgenerator aus dem MSR-Labor angeschlossen. Das Ausgangssignal konnte am besten mit einem digitalen Scope gezeigt werden.

Tatsächlich, das Ausgangssignal zeigt vergleichbare Übergänge und insgesamt verlangsamte Flanken. Das Ergebnis sieht ähnlich aus wie bei einem übersteuerten Verstärker ganz ohne Rückkopplung. Ich habe dann etwas herumprobiert und in älteren Schaltungen geblättert. Und da ist mir das Problem wieder klar geworden.

Der klassische Schmitt-Trigger hat noch einen Spannungsteiler zwischen beiden Stufen. Und ganz wichtig ist, dass der rechte Transistor einen kleineren Kollektorwiderstand hat als der linke. Wenn er leitet, wird daher das gemeinsame Emitterpotential stärker angehoben, was die eigentliche Rückkopplung erzeugt. Auf der Jumper-Platine sind allerdings beide Widerstände gleich. Deshalb fehlt eine wirkungsvolle Rückkopplung. Tatsächlich ist es also eher ein übersteuerter Verstärker.

Aber es gibt ja auch noch den vereinfachten Schmitt-Trigger, den man mit der Jumper-Platine leicht aufbauen kann. Der Eingangswiderstand ist dann 27 k und der Rückkopplungswiderstand ist 330 k.




Mit dieser Schaltung erhält man tatsächlich Rechtecksignale mit steilen Flanken. Auch die Hysterese ist nun gut zu erkennen. Man sieht sogar eine leichte Verzerrung des Eingangssignals am ersten Umschaltpunkt, weil dar Sinusgenerator im MSR-Labor einen relativ großen Innenwiderstand hat.



Das Digiscope mit seiner erheblich größeren Bandbreite bestätigt die steilen Flanken.





LTspice-Simulation
von Jürgen Heisig


Bei der LTSice-Simulation waren die LED's überbrückt.

Hier das Ergebnis von LTSpice - einmal mit 27k-Basiswiderstand und einmal ohne, also Basis direkt am Kollektor T1. Der Unterschied ist gewaltig.


Mit Basiswiderstand


Ohne Basiswiderstand

Allerdings geht auch der Ausgangspegel hoch - weil natürlich der Strom durch den Emitterwiderstand steigt. Ob man so einen Schmitt verwenden kann, hängt ja immer von der Aufgabe ab. Bei einer Regelung will man z.B. eine Hyterese, bei einem Sinus/Rechteckwandler eher nicht - da lässt man den Emitterwiderstand einfach weg oder macht in zumindest sehr klein, eine Diode geht auch. Auch wenn die Schaltung sich in der Realität nicht als "optimal" herausstellt, für einfache Aufgaben reicht das auf jeden Fall und jeder kann sie schnell aufbauen. Ich habe schon einige Schmitt-Trigger in LTSpice untersucht - diese hier ist eine der einfachsten (diskret aufgebaut) - und dabei recht gut.


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