Die Telefon-Licht-Automatik

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Manchmal hat man ja mehr als ein Telefon im Haus. Bei mir steht eins im Bastelkeller. Na und, einfach parallelschalten, sagte mir jemand. Hab ich auch gemacht. Aber es gibt da ein Problem.

Stell dir vor, der Nachbar holt sich eine Flasche Wein aus seinem Keller. Plötzlich klingelt in meinem dunklen Bastelkeller das Telefon. Er erschrickt, lässt die Flasche fallen, der Wein läuft unter der Tür durch und versaut mir meine besten Edelschrottplatinen.

Ein Schalter muss her! Wenn man nicht da ist, wird das Telefon abgeschaltet. Das klappt aber auch nicht, weil man es vergisst. Also muss sich das Telefon automatisch einschalten, wenn jemand da ist. Aber woher soll es das wissen? Die einfachste Bedingung ist: Immer wenn das Licht an ist, soll auch das Telefon angeschaltet sein. Oder noch besser: Das Telefon darf zwar im Dunkeln funktionieren, aber nicht die Klingel. Das hört sich sehr kompliziert an, ist aber ganz einfach zu lösen: Mit einem Fotowiderstand.

Der Fotowiderstand ist in Reihe mit der Klingelspule angeschlossen und lässt den Strom nur bei Helligkeit hindurch. Üblich ist übrigens eine relativ hohe Welchselspannung von ca. 100 V bei einer Frequenz von 25 Hz. Das stammt noch aus den Zeiten des Kurbelinduktors, gilt aber noch heute für jedes analoge Telefon. Der Fotowiderstand schaut einfach an einem kurzen Kabel hinten raus. Es klappt auch ohne direkte Bestrahlung, indirektes Licht reicht. Der Unterschied von 100 Ohm (hell) und 1 Megohm (dunkel) ist bei einem LDR so groß, dass es praktisch so gut funktioniert wie mit einem Schalter.

Die Zeichnung zeigt den vereinfachten Schaltplan des Telefons. Es gibt praktisch zwei Stromkreise, einen für Gleichstrom, der erst geschlossen wird, wenn man den Hörer abnimmt, und einen für den Wechselstrom der Klingel. Ein Kondensator leitet den Klingelstrom. Diese Leitung wird durchtrennt und der LDR eingefügt.

Tut mir leid, das Telefon vom Typ W48 war schon vor dem Umbau innen nicht mehr ganz original. Es diente schon mal als Haustelefon mit Abhörverstärker. Außerdem hat es eine kleine Platine mit einem Computer-Interface zum automatischen Wählen. Und jetzt arbeitet es wieder wie vor 50 Jahren als ganz normales Telefon. Aber nur wenn ich im Bastelkeller bin.

Nachtrag: Der Schaltplan des W48