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Digitalzähler sind fürchterlich teuer, Taschenrechner sind spottbillg. Dabei ist fast das selbe drin. Steve Markgraf (11 Jahre) hat mir seinen Zähler beschrieben: Er tippt folgendes ein: "1", "+", "=", "=", "=", "=" usw. Die meisten Taschenrechner arbeiten so als Zähler. Jetzt muss man nur noch die Gleich-Taste anzapfen, und fertig ist der Digitalzähler.
Einmal scharf hingeschaut, dann ist klar, an welchen beiden Anschlüssen die Gleichtaste liegt. Nun fehlen nur noch zwei externe Anschlüsse. Bewährt haben sich für solche Fälle gedrehte Kontakte für IC-Fassungen. Die kann man einfach mit dem Lötkolben heiß durch das Plastikgehäuse braten. Aber nicht mit der verzinnten Lötspitze, sondern mit dem Heizelement, damit man die Buchse nicht gleich zulötet. Die Anschlüsse sind dann sehr fest und stabil eingebaut.
Fertig ist der Zähler. Er ist vielseitig einsetzbar, wenn auch nicht sehr schnell. Mehr als etwa 5 Impulse pro Sekunde schaffen die meisten Taschenrechner nicht. Und was kann man damit anfangen? Hier ein paar Ideen:
Mit dem LDR kehrt sich die Eingabefunktion um. Wenn Licht einfällt, ist die "="-Taste gedrückt. Eine Abschattung entspricht einem Loslassen und wird gezählt. Das hat zugleich einen weiteren Vorteil: Die Abschaltautomatik des Taschenrechners wird blockiert. Es macht also nichts, wenn die gezählten Ereignisse sehr selten sind. Das selbe kann man auch mit Mikroschaltern erreichen, wenn man sie als Öffnerkontakt anschließt. Übrigens: Falls der Zähler nicht durch einen Kontakt, sondern durch eine Eingangsspannung angesteuert werden soll, nimmt man am besten einen Optokoppler. Der Fototransisor liegt dann parallel zur Taste. Die Polung muss man ausprobieren.
Wenn ein Gerät nicht auf Anhieb klappt,
wurde noch nicht jeder Fehler ertappt.
(Dietrich Drahtlos)
Nachtrag von Steve:
"Ich habe noch etwas herausgefunden: Wenn man eingibt "1","+","=","=", dann ist man ja bei 2. Nun kann man eine beliebige Zahl eingeben, und jetzt wieder auf "=" drücken und der Taschenrechner zählt von der eingebenen Zahl weiter! Beispiel: Man gibt nun 999 ein jetzt drückt man auf "=" und man hat 1000. So kann man einen beliebigen Startwert festlegen. Also kann man mit der Taste "0" jederzeit resetten."
Max Weidling schrieb: "Besonders gefreut habe ich mich über
den Taschenrechner-Impulszähler. Mich hat mit 13 Jahren geärgert,
dass Fahrradcomputer 1. teuer und 2. ungenau waren, ich wolte auf den Meter
genau die Länge meines Schulwegs wissen und nicht nur auf 100 m genau.
Mittels Reedkontakt und Magnet in den Speichen wurden die Impulse auf die
"="-Taste gelegt. Als Wert gab ich nicht 1 sondern den Umfang
des Laufrades in Metern an (2,12 m). Ich habe bis heute kein genaueren Fahrradstreckenmesser
gefunden."
Nachtrag: Vorteiler, von Michael Herrmann
Noch bevor ich den Eintrag zum Taschenrechner-Digitalzähler gelesen hatte, hatte ich bereits einen solchen gebaut. Auch ich stand damals vor dem Problem der verschluckten Impulse. Da ich von solarbetriebenen alten CPU-Lüftern die Anzahl der (über die gelbe Messleitung) ankommenden Impulse zählen wollte, musste ich eine Lösung finden. Diese sah wie folgt aus: Das ursprüngliche Signal des Lüfters wurde an den Eingang des siebenstufigen Digitalzählers IC 4024 gelegt (hoch lebe der Kosmos-Baukasten!), an den Ausgängen des Bauteils erschien dann immer nur jeder 2. / 4. / 8. … Eingangsimpuls. Ich habe nun jeden 8. Impuls an den Taschenrechner weitergeleitet und diesen jeweils gleich um 8 weiterzählen lassen – über die anderen Ausgänge ist es also auch möglich, deutlich schnellere Taktsignale zu zählen.Im Normalfall wird die Schaltung über Solarzellen (6V) betrieben, aufgrund mangelnder Sonneneinstrahlung arbeitet auf dem Foto ein 9V-Block. Der Taschenrechner wird über die eingebaute Photozelle mit Strom versorgt. Der Lüfter liegt direkt an den 9 V, ebenso das IC. Der Reseteingang des 4024 wird über 680 kOhm an Minus gehalten, um ein unbeabsichtigtes Zurücksetzen zu vermeiden. Der Zähleingang wird über 5,6 kOhm an Plus gehalten, jeder ankommende Zählimpuls schaltet den Counter nach Minus und löst somit ein Weiterschalten des Zählerbausteins aus.
(Aus der Anleitung zum Kosmos-Buakasten XN3000)
Am Ausgang Q5 (Pin 5) erscheint jeder 8. Eingangsimpuls (Ausgang schaltet nach Plus), da der Taschenrechner hieran nicht funktioniert, musste noch eine Transistorstufe herhalten. Die Basis des Transistors wird über 680 kOhm an Minus gelegt, wenn der Zählerausgang Plus liefert schaltet der Transistor und ermöglicht den Stromfluss zwischen Kollektor und Emitter: Somit wird die =-Taste am Taschenrechner gedrückt.
Siehe auch: Taschenrechner als Lauflängenzähler: www.vaxman.de/projects/yarnmeter