Die Scanner-Leuchtstofflampe

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Ein Farbscanner ist heute schon für 100 DM zu bekommen. Da freut man sich. Aber die einfachen Geräte gehen auch relativ schnell kaputt. Da ärgert man sich. Manchmal kommt man auf diese Weise auch zu Elektronik-Edelschrott. Da freut man sich wieder. Ich hatte das Glück, gleich zwei zu bekommen. Also da musste was gebaut werden! Abgesehen von den Schrittmotoren und der feinen Optik sind die extrem dünnen Leuchtstoffröhren etwas besonderes. Aber wie setzt man die in Betrieb?

Auf der kleinen Platine mit dem CCD-Sensor befindet sich offensichtlich ein Spannungswandler, erkennbar an dem Trafo, der über den Stecker (5) mit der Röhre verbunden ist. Die Röhre hat nur zwei Anschlüsse, also keine Heizwendeln. Daher braucht sie eine hohe Spannung. Wie also setzt man den Spannungswandler in Gang? Mit kriminalistischem Spürsinn entdeckt man einen Spannungsregler 7812, dessen Anschlüsse man kennt: 1=Ausgang +12V, 2=Masse, 3=Eingang >12V. Also wird erst einmal ein Netzteil mit ca. 12 V (Leerlauf ca. 18 V) an 2 (Minus) und 3 (Plus) angeschlossen. Nichts passiert! Also, da muss mindestens noch eine Leitung sein, über die die restliche Elektronik die Lampe einschalten kann. Scharf hingeschaut, von oben, von unten, es gibt außer der Spannungsversorgung nur eine Leitung (4), die den Spannungwandler mit dem Rest der Welt verbindet. Also probieren: Vorsichtig, mit einem Widerstand von 10 k an Masse (nein, an +12V, s.u.) gelegt. Die Lampe brennt!

Erforsche mit Respekt,
was in dir die Neugier weckt.
(Dietrich Drahtlos)

Die Platine hat einen Stecker für ein Flachbandkabel. Da kann man zwei Drähte und eine Netzteilbuchse anschließen. Die Leitung 4 kommt direkt an Masse, denn auf der Platine gibt es ja noch R3. Als Netzteil reicht ein ganz normales Steckernetzteil 12V/500mA/unstabilisiert. Die Lampe braucht nur 100 mA. Die Leistung beträgt also nur ca. 1 Watt, aber trotzdem liefert die Röhre ein wunderbar weißes Licht. Und wenn man dann auch noch zwei davon hat, taucht wieder die Frage auf: Und was macht man nun damit? Na klar, man baut sich eine Beleuchtungseinrichtung für die Digitalkamera! Ein Pappdeckel, ein Loch zum durchknipsen, zwei Reflektoren aus Alufolie, eine gemeinsame Netzteilbuchse, alles mit Tesafilm festgemacht, fertig.

Der Blick ins Helle ...

Interessant sind natürlich auch die CCD-Zeilen. Wenn ich nur wüsste, wie man die ansteuern kann! Da könnte man ja sonstwas bauen. Zum Beispiel ein unbemanntes Sternen-Teleskop, das mit Hilfe der Erdrotation vollautomatisch den Himmel abscannt.


Nachtrag zur CCD-Zeile:

Georg Schön schrieb: Aus der CCD-Zeile was zu machen, ist auch ein Traum von mir. Ich habe durchaus Datenblätter im Internet gefunden, leider keins von der alten Zeile, die ich habe. Übrigens sind die Dinger relativ einfach anzuschließen, man braucht außer der Spannungsversorgung nur ein Taktsignal. Verstärker, A/D-Wandler sind in den IC's mit drin. Die Zeilen sind meistens umschaltbar, man kann den Zeileninhalt entweder digital auslesen oder in Form eines Analogsignals, das sieht dann aus wie eine Zeile im Video-Signal im Fernseher.


Berichtigung zum Anschluss der Lampe:

Hannes Nordmann hat an einer gleichen Platine experimentiert und gefunden, dass am Punkt 4 ein Widerstand nicht nach Masse, sondern nach +UB gelegt werden muss. Daraufhin habe ich an meiner doppelten Fotolampe noch mal nachgesehen, es stimmt. Also nicht nach Masse, sondern nach +5V oder +12 V muss der Widerstand.


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Selbstbau einer Astro-CCD Kamera, von Stefan Haas: http://home.t-online.de/home/s-haas/CCDCam.htm