Die Wasserstoff-Spektrallampe

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Vor kurzem bekam ich in einem Röhren-Sortiment eine seltsame Röhre in die Hand: Eine 1G5-9 aus Russland. Nur zwei Anschlüsse und eine Art Glühfaden. Ganz voreilig legte ich Spannung an. Zuerst gab es ein schwaches Glühen, dann erhöhte ich die Spannung, es leuchtete etwas mehr. Und dann noch etwas mehr Spannung, zack, da brannte der Faden durch. Die Röhre war kaputt, bevor ich überhaupt wusste, wozu sie eigentlich diente.

Aus Jogis Röhrenbude habe ich dann den Zweck erfahren: Eine Stromstabi-Röhre. Wenn man die Spannung erhöht, wird der Faden heißer, der Widerstand nimmt zu, der Strom bleibt ungefähr konstant. Das Besondere: Der Glühfaden ist aus Eisen, die Gasfüllung ist Wasserstoff.

Also mit Stomstabi war nichts mehr. Dafür aber kam mir ein Ersatzzweck in den Sinn: als Wasserstoff-Entladungslampe! Sie funktioniert ähnlich wie eine Neon-Glimmlampe, aber eben nicht mit Neon, sondern mit Wasserstoff. Die Brennspannung liegt bei etwa 400 V. Die Röhre wurde mit einem Spannungswandler für LCD-Beleuchtungen betrieben.

Im Dunkeln sieht man außer dem Glimmleuchten ein grünliches Fluoreszieren des Glaskolbens. Das deutet darauf hin, dass auch kräftige UV-Strahlung entsteht. Genauso soll es auch sein, bei einer Wasserstoff-Spektralllampe.

In der Reflexion über eine CD betrachtet erkennt man das Spektrum: Es gibt eine rote, orange, grüne und violette Linie. Genau wie es im Physikbuch steht. Und was hat die Welt davon? Sehr viel. Auf diese Weise wurde das Bohrsche Atommodell bestätigt. Außerdem kann man die Quantentheorie überprüfen und das Plancksche Wirkungsquantum nachmessen. Ohne die Quantentheorie hätte es nicht einmal den Transistor gegeben, der jetzt im Spannungswandler für diese Röhre seinen Dienst verrichtet.

Max Planck sei Dank!


Und kurze Zeit später kam wieder eine seltsame Röhre aus Russland zu mir, diesmal von Michael, der sich auch ein Röhrensortiment bei Pollin gekauft hat. Sie sah irgendwie nach Glimmröhre aus, aber mit drei Anschlüssen. Dabei war sogar ein Datenblatt. Eine Ingenieurin aus Russland hat mir geholfen, einige der Daten zu verstehen. Es handelt sich offenbar um eine Überspannungs-Ableitungsröhre für zwei Leitungen, die gegen Erde abgesichert werden. Zündspannung nicht unter 340 V gegen Masse und nicht unter 500 V zwischen beiden Leitungen. Die erlaubte Impulsenergie beträgt 10 J. Ich vermute, damit kann man Antennenanlagen oder lange Versorgungsleitungen absichern.

Da kein Bedarf für den ursprünglichen Einsatzzweck bestand, wurde natürlich versucht, die Röhre irgendwie als Lampe einzusetzen. Die Betrieb als Glimmröhre bringt nicht viel, es entstehen nur scharf begrenzte blaue Blitze. Die Farbe der Entladung deutet wieder auf Wasserstoff hin. Zufällig stellte sich später heraus, dass die Röhre auch wie eine Plasmaröhre arbeitet. Der Spannungswandler aus der LCD-Beleuchtung macht es möglich. Man braucht nur eine Leitung anzuschließen. Nimmt man die Röhre dann in die Hand, gibt es eine Entladung innerhalb des Glaskolbens.

Übrigens sieht das nicht nur schön aus, sondern fühlt sich auch gut an. Eine unbekannte Wärme durchflutet die Hand. Die Wärmeübertragung findet auf drei verschiedene Arten statt, erstens durch Wärmeleitung vom erwärmten Glaskolben, zweitens durch Strahlung aus dem Plasma, wobei offensichtlich auch wieder UV-Licht entsteht, und drittens durch dielektrische Erwärmung im Inneren der Hand. Es sollte mich nicht wundern, wenn sich damit Gicht und Rheuma aus den ältesten Knochen vertreiben ließen. Auch ist nicht vollständig auszuschließen, dass die Energie den Körper und den Geist insgesamt beeinflusst. Jedenfalls spüre ich seit Kurzem einen deutlichen Anstieg geistiger Kräfte.

Die Geisteskraft
hat viel geschafft.
(Dietrich Drahtlos)


Mehr Infos zu ähnlichen Röhren: www.hts-homepage.de/TechnischesMuseum/TM17.html


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