Neckermanns Si-Ge-IC

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Diesen Rückblick in die Geschichte der Elektronik verdanke ich Elke, die ihren Neckerman-Elektronikbaukasten von ca. 1970 bis heute sorgfältig aufgehoben hat. Damals hat sie zusammen mit ihrem Bruder alle Versuche ausprobiert. Funktioniert der Baukasten auch heute noch? Luci hat mir geholfen, einen Versuch aufzubauen, die Vogelzwitscher-Türklingel.

Der stabile Holzkasten hat die Jahrzehnte klaglos überdauert. Schön ist, dass man seinen Versuch einfach zuklappen und ins Regal stellen kann. Alle Bauteile sind fest eingebaut und können deshalb nicht verloren gehen. Dafür ist die Verdrahtung weniger übersichtlich.

Der Baukasten stand an der Grenze zwischen Germanium- und Silizium-Zeitalter. Damals waren Transistoren noch teuer. Deshalb enthielt der Baukasten nur einen Germanium-PNP- und einen Silizium-NPN-Transistor, dafür aber gleich zwei NF-Übertrager. Die Technik stammt aus Japan, deshalb heißen die Transistoren 2SA und 2SC. Die "Integrierte Schaltung" ist eher eine Dickfilmschaltung mit aufgedruckten Widerständen. Außer dem Siliziumtransistor ist auch eine Germaniumdiode darauf. Diese Mischung war ihrer Zeit um 30 Jahre voraus, denn erst heute wieder wird die Si-Ge-Technologie in Höchstfrequenz-ICs eingesetzt. Noch nicht wieder erreicht wurde die Integration eines Kondensators mit 5000 pF.

Die Schaltung des Toneffektgenerators zeigt einen NF-Pendeloszillator. Die Basis lädt sich durch die NF-Signale stark negativ auf, bis die Schwingungen abreißen. Immer wenn der 100µF-Elko ausreichend aufgeladen ist, setzten sie neu ein. Der 1000µF-Elko wird bei jedem Klingeldruck aufgeladen und sorgt dann für ein länger anhaltendes, immer langsamer werdendes Zwitschern.

Der Versuch hat tatsächlich auf Anhieb funktioniert. Alle Bauteile des Kastens sind noch in Ordnung. Nur die Elkos waren etwas müde. Wenn ein Aluminiumelko so lange nicht geladen wird, verschlechtert sich seine Isolierung. Es reicht aber, ihn eine Stunde lang an Spannung zu legen, dann regeneriert er sich wieder.

Alte Dinge, gut aufgehoben,
bringen den Erfinder oft nach oben.
(Dietrich Drahtlos)


Handbuch gesucht

Öfter mal werde ich gefragt, ob ich das Handbuch noch habe. Leider nein, denn einmal habe ich es verliehen und weiß nicht mehr an wen. Falls jemand das Handbuch noch hat und es einscannen könnte, würde ich es gerne hier veröffentlichen. Das würde vielen helfen, wie es schon bei einem andern Baukasten (Der junge Funktechniker) gelungen ist.

Handbuch gefunden

Fred Alhäuser hatte noch ein Handbuch für den Baukasten. "Ich überlasse Ihnen gerne mein Exemplar - zu Gunsten der Wissenschaft :-)".  Herzlichen Dank! Ich habe das Handbuch eingescannt, sodass es nun als PDF zur Verfügung steht. 

Download: EL150.pdf (3,867 KB)

Erinnerungen von Alwin Hinrichs



Habe gerade beim Aufräumen ein Foto aus den frühen 70er Jahren gefunden. Meine Begeisterung für den EL150 war grenzenlos. Ich habe Wochen mit diesem Baukasten verbracht und dabei sicherlich die Grundlage für meine spätere Berufswahl zum Elektroingenieur für Hochfrequenztechnik gelegt. Nun bin ich 63 Jahre alt und denke immer noch gerne an die Experimente, die ich mit diesem Kasten gemacht habe.



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