DRM mit dem Kurzwellen-Audion

Home   Labor   Röhren   HF   Logbuch   Bastelecke


Digital Radio Mondiale (DRM) befindet sich in der Testphase. In ein paar Jahren wird sich der digitale, weltweite Rundfunk auf Mittelwelle und Kurzwelle durchsetzen. Da wollte ich natürlich auch mal wissen, wie das funktioniert. Um an der Erprobungsphase teilzunehmen, muss sich den DRM-Softwaredecoder von www.drm.org besorgen. Die digitalen Signale müssen dann von einem Empfänger in die Soundkarte des PCs eingekoppelt werden. Wenn alles klappt, hört man einen glasklaren Sound ohne Störungen.

DRM-Signale bestehen aus einem ganzen Lattenzaun aus Trägern, die gleichzeitig phasen- und amplitudenmoduliert sind. Mit einem normalen AM-Empfänger hört man nur ein starkes Rauschen. Der DRM-Decoder erwartet eine Mittenfrequenz von 12 kHz +/- 500Hz. Das gesamte Signal hat eine Bandbreite von ca. 10 kHz.

Für einen ersten Versuch habe ich einen ganz einfachen PLL-Weltempfänger verwendet. Die ZF von 450 kHz wurde abgezapft und mit einem kleinen Mischer (NE612) auf 12 kHz umgesetzt. Der Ausgang kam dann an die Soundkarte. Tatsächlich konnten Testsendungen empfangen werden. Aber der Störabstand reichte nicht aus. Mehr als SNR = 10dB wurde niemals erreicht. Der Decoder zeigte dann Sync und Data, sodass ich schon mal die Station sehen konnte, z.B. Deutsche Welle und BBC. Aber ein Audiosignal erschien nicht.

Der verwendete Empfänger hat zwei mögliche Schwächen, die das Signal verderben können. Zum Einen sind wahrscheinlich die ZF-Filter zu schmalbandig. Im Spektrum konnte man einen Abfall an den Flanken erkennen. Und zum Anderen könnte die ALC schlecht funktionieren. Weil das Signal keinen Hauptträger hat, dreht die Verstärkung zu weit auf. Das Empfangssignal wird dann im ZF-Verstärker begrenzt. Jedenfalls blieb der Störabstand auch bei relativ starken Signalen immer unter 10 dB. Was tun? In meiner Verzweiflung versuchte ich es mit meinem Kurwellen-Audion.

Das NF-Signal wurde direkt am Ausgang des Audions und vor dem NF-Verstärker abgegriffen und in den Line-Eingang der Soundkarte gebracht. Dann wurde ein DRM-Sender gesucht mit stark angezogener Rückkopplung ca. 12 kHz neben der Mittenfrequenz abgestimmt. Die Abstimmung ist extrem kniffelig, weil der Empfänger den ganzen Kurzwellenbereich überstreicht. Aber mit dem Spektrum am Bildschirm ist es zu schaffen. Und tatsächlich, auf 7235 kHz konnte eine DRM-Sendung von BBC (Radio One) über den Sender Rampisham mit einem Störabstand von bis zu 20 dB empfangen werden. Ab etwa 15 dB erscheint der Ton. Darunter bricht die Audioausgabe ab. Es ist wie beim Handy, ganz oder gar nicht. Jedenfalls, mit dem Audion hat es geklappt, mit dem PLL-Super nicht.

Das Audion
gabs lange schon.
(Dietrich Drahtlos)

Zwei Frequenzen der Deutschen Welle wurden ebenfalls beobachtet: 5975 kHz und 6140 kHz. Beide werden von Jülich aus gesendet. Das ist leider zu nahe und wird hier nur schwach und mit starkem Fading empfangen. Auch mit dem Audion wurde nur ein Störabstand von 10 dB erreicht. Eine weitere Empfangsmöglichkeit erhoffe ich noch von der Deutschen Welle in Sines/Portugal auf 15440 kHz.

Übrigens, die DRM-Software ist auch sonst ein gutes Spielzeug. Man kann sich die Spektren verschiedener Sender ansehen. Das Bild zeigt einen AM-Rundfunksender mit dem starken Träger und seinen Seitenbändern.


Empfänger-Umbau für DRM: www.sat-schneider.de

Mein Erfahrungsbericht zum RX320D: www.thiecom.net/ftp/tentec/rx320/information/RX320DTest-1.pdf

Dieses Bild wurde mit dem RX320D empfangen von DW DRM auf 5975 kHz


Home   Labor   Röhren   HF   Logbuch   Bastelecke