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Was befindet sich außer dem Glühdraht noch in einer Glühlampe? Ist sie luftleer, oder mit Gas gefüllt? Das fragte sich Tine. Eine kaputte Lampe war auch gerade da. Und ein Brenner...
Wenn sie die Lampe ordentlich einheizt,
macht es plötzlich "Plopp!",
und eine kleine Beule mit einem Loch entsteht. Also war ein Gas in der Lampe, das sich ausgedehnt hat und das weiche Glas herausdrückte.
Und noch ein Trick: Tine machte an der anderen Seite ein Fenster im Milchglas. Einfach die Flamme draufhalten, dann wird alles schön glatt und durchsichtig.
Wozu braucht man überhaupt Gas in der Lampe? Dies klärt der folgende Versuch. Zufällig war eine zerbrochene kleine Lampe da, deren Wolfram-Glühfaden noch ganz war. Schließlich wirft man so eine Kostbarkeit ja nicht gleich weg!
Schrott im Keller
macht das Erfinden schneller.
(Dietrich Drahtlos)
Die Lampe konnte sogar noch einmal leuchten. Aber nur ganz kurz! Nach einer Sekunde war der Glühdraht verbrannt. Man sah eine kleine weiße Wolke aufsteigen. Das war aber nicht die Seele der Lampe, sondern verbranntes Wolfram. Der Luftsauerstoff tut der Lampe eben gar nicht gut. Deshalb braucht man ein Schutzgas, zum Beispiel Argon.
Dieses ungelöste Problem der neueren Physik hat mich schon immer beschäftigt. Es ist doch eigentlich unlogisch: Der Stromkreis wird unterbrochen, also geht die Stromstärke auf Null zurück. Warum also fliegt die Sicherung raus?
Noch eine Beobachtung. Manchmal entsteht im Moment des Durchbrennens ein heller Lichtblitz. Ein paar mal hätte ich schwören können, dass ein Funke durch das Glas nach außen geflogen ist. Aber das muss wohl eine optische Täuschung gewesen sein, denn ein Loch im Glas war nie zu finden.
Eine mögliche Erklärung: Wenn der Glühfaden bricht, entsteht an der Bruchstelle ein Lichtbogen oder eine Gasentladung. Die Entladung breitet sich bis zur anderen Seite aus und verursacht einen Kurschluss. Die Lampenindustrie weiß anscheinend auch davon, denn in den 230-V-Glühlampen findet man eine Art Sicherung aus dünnem Draht. In älteren Lampen gab es ein dünnes Röhrchen mit einem eingeschmolzenen Draht. Das ganze konnte man ausbauen und als Sicherung verwenden. In neueren Lampen haben die Verbindungsdrähte zum Sockel einfach eine dünne Stelle. Wenn man genau hinsieht, erkennt man oft, dass sie bei einer defekten Lampe völlig durchgebrannt sind. Am Glas sieht man dunkle Flecken (1 und 2 im Bild).
Vorher ...
und nachher.
Falls jemand diese Seite sieht und mehr darüber weiß, was im Moment des Durchbrennens passiert, dann würde ich mich über eine Nachricht freuen.
Als Antwort auf diese Frage schickte mir Hans-Jürgen Regl folgende Informationen:
Tatsächlich kann beim Durchbrennen ein Lichtbogen entstehen und tut's auch recht oft! Ursache hierfür ist der gewendelte Glühdraht, der als Induktivität wirkt: Der Strom reißt beim Durchbrennen plötzlich ab und die brave Spule versucht das zu verhindern -> ein hoher Spannungsstoß tritt auf, der mit Leichtigkeit die entstandene Lücke überbrückt. Dieser Lichtbogen wandert in kürzester Zeit zu den dickeren Stromzuführungs- und Haltedrähten und bringht im Allgemeinen die Haussicherung zum Ansprechen.
Und noch eine Information von Elmar Schmitz:
... Der Kurzschluß beim Durchbrennen der Glühbirne hatte mir keine Ruhe gelassen. Dabei habe ich festgestellt, dass der Kurzschluss besonders gerne auftritt, wenn die Glühbirne nach unten zeigt. Besonders häufig tritt er auf, wenn die Birne im 45°-Winkel nach unten zeigt.
Die Sache mit dem Lichtbogen kann ich bestätigen, da wir im Fotolabor mal umfangreiche Experimente gemacht haben. Mit einer Hochgeschwindigkeitskamera haben wir das Durchbrennen einer Glühbirne aufgezeichnet. Dazu haben wir eine Glühbirne beschädigt und mit normaler Luft gefüllt. Auf dem Film kann man sehen, wie der Faden aufglüht, in Flammen aufgeht und durchbrennt. Der durchgebrannt Faden war einige ms mit einem Lichtbogen verbunden...
Glühlampen mit Vakuum
Erstens musste ich mir von einem Chemielehrer sagen lassen:
Solche
Experimente
macht man nicht ohne Schutzbrille!!!
Und zweites habe ich im Internet auf der Seite eines Lampenherstellers gelesen, dass kleine 15-Watt-Lampen nicht mit Schutzgas gefüllt werden, sondern luftleer gepumpt werden. Da gerade solch eine Lampe durchgebrannt war, wurde der erste Versuch wiederholt. Und tatsächlich: Diesmal platzte die Lampe mit einem lauten Knall und einem schönen Trichter nach innen. Das Vakuum in der Lampe hat einen Vorteil: Es kann keinen Lichtbogen geben, also auch keinen Kurzschluss beim Durchbrennen. Aber es gibt auch einen Nachteil: Das Wolfram des Glühfadens kann leichter verdampfen und schlägt sich als dunkler Film im Glaskolben nieder. Bei Niedervolt-Glühlampen kann es sogar zu einer inneren Verspiegelung kommen. Die meisten enthalten wohl auch ein Vakuum. Übrigens, so einen Versuch kann man auch mit Radioröhren machen. Aber Dietrich Drahtlos ist dagegen, denn alte Röhren soll ja bekanntlich niemand zerstören.
Rolf Suessbrich schrieb: Wie das Leben so spielt, geht gestern
hier
eine normale Glühlampe kaputt, und ich musste
natürlich auch
mal Lampernforschung betreiben, und meinen kleinen Lötbrenner
draufhalten:
Und, siehe da, Versuch macht kluch (klug), die Welt sieht hier etwas
anders
aus. Der Versuch lief mit einer Philips-Classictone 230V/40W:
1) Die Lampe hat ein in der Masse getrübtes Glas, also echtes
Milchglas.
Dieses wird NICHT durchsichtig durch Erwärmen. Das, was Sie
beobachtet
haben, geht wohl nur bei der von innen gefrosteten Lampen, die aus
Klarglas
bestehen, und die innen aufgeraut sind (chemisch oder vielleicht mit
Sandstrahlen
oder sowas).
2) Natürlich bin ich bei dem Versuch, die Trübung
'wegzuschmelzen',
vorsichtig rangegangen, und stellte dann fest, dass das Glas weich
wurde
und die Beule nach innen ging! Also kein Gas in der Lampe, zumindest
nicht
unter Überdruck. Auch an einer zweiten Stelle dasselbe
Verhalten.
3) Beim 3. Versuch hatte ich plötzlich auch die Beule nach
außen!
Was war geschehen? Ich hatte noch etwas kräftiger auf eine
Stelle
gehalten! Und dann war sicher erstmalig das Glas so warm geworden, dass
es ein winziges Loch gab. Der in der Lampe befindliche Unterdruck wurde
sofort durch einströmende Luft und Brennerabgase ausgeglichen,
und
dann hat die Flamme und das angewärmte Glas die Luft
erwärmt
und Überdruck erzeugt, der das weiche Glas nach
außen drückte.
Das sieht nun aus wie der Vulkan vom kleinen Prinzen. Mit diesem
Versuch
belegt man also, wie schnell sich Gas durch Erwärmung
ausdehnen kann.