Der drahtlose Fahrradtacho

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Bisher hatte mein Fahrrad noch keinen Tacho. Als ich aber ein Fahrradcomputer mit drahtloser Übertragung des Sensorsignals bekam, erwachte mein gesteigertes Interesse. Wie das wohl preiswert zu schaffen ist, mit 430 MHz vielleicht?

Noch bevor das Gerät seine Tauglichkeit am Fahrrad beweisen konnte, wurde es natürlich erst mal aufgeschraubt. Was da zum Vorschein kam, sah nicht nach sehr hohen Frequenzen aus: Ein kleiner Ferritstab, eine Schaltung mit einem Transistor, ein Reedkontakt für den Magneten an der Speiche und eine Fotobatterie mit 12 V. Hier die abgezeichnete Schaltung, die Kondensatoren sind nur geschätzt.

Nicht schlecht, ein kleiner Oszillator, der bei jedem Impuls nur einmal kurz arbeitet. Sogar wenn die Magnetspeiche zufällig gerade beim Sensor stehenbleibt, wird die Batterie nicht leer. Und der Sender ist relativ kräftig, das verrät schon der kleine Emitterwiderstand. Die Frequenz wäre natürlich besonders interessant. Da hilft ein Oszilloskop. Es reicht eine kleine Drahtschleife in der Nähe des drahtlosen Sensors, um ihm seine letzten Geheimnisse zu entreißen. Das Sendesignal hat eine Frequenz von nur 20 kHz und eine Dauer von 2 ms.

Was im Labor niemals fehlen darf,
ist der Kathodenstrahloszillograph.
(Dietrich Drahtlos)

Der Bastler kommt nach dieser Erkenntnis natürlich noch nicht zur Ruhe. Könnte man einen ähnlichen Sender auch mit weniger Bauteilen hinbekommen? Wird es wohl funktionieren, den Tacho damit anzusteuern? Er muss ja gar nicht so weit gehen wie das Original, aber wie wäre es mit einer kleineren Betriebsspannung als 12 V? Hier das Ergebnis:

Statt einer Ferritantenne wurde eine kleine Festinduktivität mit 1,5 mH benutzt. Die Schaltung ist so ähnlich wie die in der 100-Sekunden-Uhr. Der Schwingkreiskondensator besteht in der Realität aus zwei keramischen Kondensatoren mit je 22 nF. 1,5 mH und 42 nF ergeben eine Resonanzfrequenz von 20 kHz. Auf einen genauen Abgleich wurde verzichtet. Ein Elko von 1 µF sorgt für eine Sendedauer von ca. 2 ms, denn 0,000001 Farad mal 2000 Ohm ergibt eine Zeitkonstante von 0,002 Sekunden. Und statt des Reedkontakts gibt es einen kleinen Taster.

Es funktioniert tatsächlich, wenn man den Tacho ganz nah an die Spule hält. Mit dem Finger am Taster schaffe ich übrigens ganz locker 40 km/h. Es geht viel leichter als mit dem Fahrrad.

Eigentlich ist der drahtlose Tacho viel zu gut fürs Fahrrad. Man könnte damit z.B. Daten übertragen. Eine Induktionsschleife wird durch die Wohnung gelegt und mit einem kleinen Impulssender über einen Taktgenerator angesteuert. Der eingestellte Frequenz bzw. die angezeigte Geschwindigkeit könnte für den Eingeweihten eine besondere Bedeutung haben (Kinder, macht das Radio leiser, Papa ist schon auf 60).

Oder man verwendet das Gerät als Frequenzmesser, wobei der Sender-Taktgenerator einen zusätzlichen Vorteiler erhält. Der Tacho kann auf das genaue Teilerverhältnis eingestellt werden wie auf eine neue Reifengröße. Der Anzeigebereich wäre z.B. 0,1 kHz bis 99,9 kHz.

Man könnte aber auch umgekehrt für den kleinen Sender einen passenden Empfänger bauen, der Geräte ein- und ausschaltet. Es gibt immer genug zu basteln und zu erfinden. Man müsste nur mehr Zeit haben ...


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